D – Alltagtagsastronomie: Sonne, Erde & Mond

Im Folgenden werden die drei für den Menschen wichtigsten Himmelskörper betrachtet: Sonne, Erde und Mond ihre Eigenschaften, Bewegungen und Konstellationen zueinander. Durch die besonderen Konstellationen, (Dreh-)Bewegungen und Größenverhältnisse von Sonne, Erde und Mond kommt es zu astronomisch bedingten und alltagsbezogenen Phänomenen, die ganz entscheidend das Leben auf der Erde prägen. Wichtig dabei sind insbesondere:

      • Selbstleuchtende Sonne, nicht selbstleuchtende Erde und Mond
      • Drehung der Erde um ihre eigne, leicht schräge Achse, Drehung des Mondes um seine Achse
      • Kreisen der Erde um die Sonne und des Monds um die Erde, Neigung der jeweiligen Ebenen zueinander
      • Größen und Entfernung der drei Himmelskörper zueinander

Mit ein wenig fachlichen Grundlagen können so zentrale alltagsastronomische Phänomene erklärt werden.

Zunächst einige Fakten zu den drei Himmelskörpern (siehe Abbildungen D1, D2 und D3):

Erde und Mond sind keine selbstleuchtenden Körper, sondern werden von der Sonne angeleuchtet. Die Erde umkreist die leuchtende Sonne und dreht sich zusätzlich um ihre eigene Achse. Der Mond umkreist die Erde und somit ebenfalls die Sonne und dreht sich um seine eigene Achse – faszinierender Weise gerade so schnell, dass von der Erde aus immerdie selbe Seite zu sehen ist!

Es werden vier alltagsbezogene Phänomene betrachtet, die sich aus diesen astronomischen Begebenheiten ergeben:

      1. Tag- und Nachtzeiten
      2. Jahreszeiten
      3. Mondphasen
      4. Sonnen- und Mondfinsternisse

D.1 Tag- und Nachtzeiten

a. Da die Erde nicht selbst leuchtet, sondern von der Sonne beschienen wird, gibt es stets eine beleuchtete (Tag-) und eine nicht beleuchtete (Nacht-)Seite der Erde (siehe Abb. D4).

Abb. D4: Erde mit Tag- und Nachtseite.

b. Zusätzlich dreht sich die Erde innerhalb von 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Daher wechselt sich innerhalb von 24 Stunden die helle und dunkle Beleuchtung auf der Erde ab (siehe Abb. D5).

Abb. D5: Erde mit Tag- und Nachtseite. Rotation um die Erdachse in Ost-Richtung.

c. Wird nun noch der Aspekt hinzugenommen, dass sich die Erde nicht um eine zur Erde-Sonne-Achse Senkrechte, sondern um eine hierzu leicht geneigte Achse dreht, ergibt sich auch, dass nicht an jedem Ort der Erde Tag und Nacht jeweils immer genau 12 Stunden andauern (inklusive Übergangszeiten der Dämmerung). Auf der der Sonne mit der Drehachse zugeneigten Seite dauert die Tageszeit mehr als 12 und die Nachtzeit entsprechend weniger als 12 Stunden an. In Abbildung D6 betrifft das gerade die Südhalbkugel, die der Sonne zugeneigt ist und so mehr Tag- als Nachtstunden abbekommt. Da die Neigung der Erdachse um ca. 23,5o zur Senkrechten geneigt ist, lässt sich auf der Erde ein Breitengrad von ca. 66,5o ausmachen der nördliche und der südliche Polarkreis, an dem jeweils einmal im Jahr zum Sommer-, bzw. Winteranfang die Sonne an einem Tag nicht unter- bzw. nicht aufgeht (23,5o + 66,5o = 90o). An Orten, die noch näher zu den Polen als die Polarkreise liegen, geht die Sonne noch länger nicht unter bzw. auf. An den Polen schließlich herrscht ein halbes Jahr Tag und ein halbes Jahr Nacht.

Abb. D6: um 23,5° geneigte Erde mit Tag- und Nachtseite und Erdrotation um Erdachse.

Deutschland liegt zwischen dem 47. und 55. nördlichen Breitengrad. Tag- und Nachtlängen variieren ca. zwischen 8 und 16 Stunden im Laufe eines Jahres.

Zum Äquator hin variieren die Längen von Tag und Nacht immer weniger. Am Äquator selbst dauern Tag und Nacht stets jeweils 12 Stunden. Auch die Zeit der Dämmerung ist hier extrem kurz, da die Sonne beinah senkrecht und recht schnell hinter dem Horizont verschwindet. Je weiter weg vom Äquator in Richtung der Pole entfernt, desto flacher verläuft die von der Erde aus gesehene Bahn der Sonne und desto länger dauert auch die Dämmerung an.


Kurz & knapp: Tag- und Nachtzeiten

Tag- und Nachtzeiten kommen dadurch zustande, dass die Erde sich in 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse dreht. Dass diese Achse leicht schräg steht, führt dazu, dass außer am Äquator die Länge von Tagen und Nächsten im Laufe eines Jahres variieren.


D.2 Jahreszeiten

Video D1: Erklärung zu den Jahreszeiten.

a. Das Licht der Sonne beleuchtet die ihr zugewandte Hälfte der Erde. Da die Erdachse leicht schräg steht (ca. 23,5o), trifft das Sonnenlicht auf der Nordhalbkugel in einem anderen Winkel auf die Erde als auf der Südhalbkugel. In Abbildung D7 trifft das Sonnenlicht auf der Südhalbkugel steiler/senktrechter auf die Erde, auf der Nordhalbkugel flacher.

Abb. D7: Um 23,5° geneigte, rotierende, von Sonnenstrahlen beschienene Erde.

b. In dem in Abbildung D7 dargestellten Fall wäre nun gerade auf der Nordhalbkugel Winter und auf der Südhalbkugel Sommer. Wieso?

Es werden zwei Lichtbündel von der Sonne betrachtet: Eins, das auf die Nordhalbkugel trifft und eins, das auf die Südhalbkugel trifft. Beide Lichtbündel sind in Abbildung D8 gleich breit gezeichnet. Das bedeutet, sie transportieren die gleiche Menge an Strahlungsenergie von der Sonne zur Erde.

Abb. D8: Unterschiedlicher Einfall zweier gleicher Lichtbündel auf die Nord- und Südhalbkugel.

c. Das Licht auf der Nordhalbkugel trifft sehr flach auf die Erde und bedeckt dadurch einen größeren Bereich auf der Erdoberfläche. Die in Wärme umgewandelte Strahlungsenergie verteilt sich also über eine relativ große Fläche, wodurch sich die Strahlungsdichte verringert (siehe Abb. D9). Das Licht auf der Südhalbkugel trifft dagegen eher senkrecht auf die Erde. Es bedeckt dadurch einen eher kleinen Bereich auf der Erdoberfläche und die in Wärme umgewandelte Strahlungsenergie muss sich nur über diese kleine Fläche verteilen. Auf der Nordhalbkugel der Erde ist es daher gerade kälter als auf der Südhalbkugel. Es herrscht dort Winter.

Abb. D9: Beschienene Flächen der gleichen Lichtbündel auf Nord- und Südhalbkugel und die daraus resultierenden Jahreszeiten.

Auf der Südhalbkugel der Erde ist dagegen gerade Sommer (siehe Abb. D9).

d. Hinzu kommt noch zusätzlich der bereits oben besprochenen Effekt, dass im Winter die Tage kürzer sind als im Sommer. Dadurch gelangt im Winter noch weniger Sonnenlicht auf die jeweilige Halbkugel der Erde (siehe Abb. D6).

e. Da die Erdachse beim Umlauf der Erde um die Sonne ihre Ausrichtung beibehält, wechseln sich die Jahreszeiten zwischen Nord- und Südhalbkugel ab. Frühlings- und Herbstanfang markieren die Wendepunkte des Übergangs vom Winter- zum Sommerhalbjahr und umgekehrt. An diesen beiden Tagen herrscht Tag- und Nacht-Gleiche. Tag und Nacht sind dann überall auf der Erde genau 12 Stunden lang (siehe Abb. D10).

Abb. D10: Umlaufbahn der Erde (mit eingezeichneter Erdachse) um die Sonne und Jahreszeiten für die Nordhalbkugel.

Video D2: Wie Jahreszeiten entstehen – aus Sicht der Sonne. 

Je näher am Äquator, desto weniger Unterschiede ergeben sich durch den jahreszeitlichen Verlauf. Am Äquator sind keine jahreszeitlichen Unterschiede mehr aufgrund der astronomischen Ausrichtungen zu bemerken.

Anhand von Abbildung D10 und Video D2 lässt sich auch die häufig vertretene Annahme widerlegen, dass die Jahreszeiten durch einen unterschiedlichen Abstand der Erde zur Sonne hervorgerufen würden. Denn in diesem Fall müsste die Jahreszeit auf der Nord- und der Südhalbkugel immer die gleiche sein. Tatsächlich ist die Erde sogar im europäischem Winter (Nordhalbkugel) etwas näher an der Sonne als im Sommer (147 zu 152 Millionen km).


Kurz & knapp: Jahreszeiten

Die schräg stehende Erdachse ist auch dafür verantwortlich, dass es auf der Erde Jahreszeiten gibt. Der zweite wesentliche Grund hierfür ist die Drehbewegung der Erde um die Sonne in ca. 365 Tagen.

Da die Erdachse bei dieser Umdrehung ihre Ausrichtung beibehält, wechseln sich auf der Nord- und Südhalbkugel Sommer und Winter im Laufe eines Jahres ab.


Alles verstanden? Auf dieser Website sind ein paar Fragen zu den behandelten Inhalten zu finden. Sie sollen dem Verständnis und einer nachhaltigen Erkenntnisgewinnung dienen.

D.3 Mondphasen

Video D3: Mondphasen von außen und von der Erde aus betrachtet.

Neben Sonne und Erde spielt auch der Mond eine wichtige Rolle im astronomischen Schauspiel des Alltags. Der Mond ist der sogenannter „Trabant“ der Erde, der Himmelsbegleiter, der die Erde umkreist. Ein solcher Trabant ist keine ungewöhnliche Erscheinung für Planeten. Alle Planeten des Sonnensystems, außer den kleinsten Merkur und Venus, besitzen mindestens einen Mond. Jupiter und Saturn bringen es sogar auf über 60 Monde, die sie umkreisen. Das Ungewöhnliche an dem Erdtrabanten ist dabei seine erstaunliche Größe. Der Erdmond bringt es auf ein Viertel des Erddurchmessers. Zum Vergleich: Die Monde des Mars messen gerade mal einen Durchmesser von 15 bzw. 20 km.

Erstaunlich ist auch, dass das durchschnittliche Wissen über den Ablauf des Erscheinens des Mondes sehr begrenzt und auch unter Erwachsenen oft fehlerhaft ist. Dabei lassen sich mit nur wenigen Informationen die Regelmäßigkeiten in ihrem Ablauf sehr leicht erkennen, so dass eine gute Orientierung möglich ist, wie die Mondphasen aufeinander folgen, wo der Mond wann zu sehen ist, wo er „auf-“ und wo „untergeht“. Dafür werden nun die notwendigen Grundlagen betrachtet:

Eine helle Seite des Mondes:

Die Sonne beleuchtet die Erde und den Mond. Da beide nicht von selbst leuchten, ist also nur ihre der Sonne zugewandte Seite hell, die andere dunkel (siehe Abb. D11).

Abb. D11: Erde und Mond mit sonnenzugewandter und sonnenabgewandter Seite.

Zuerst wird nur der halbangeleuchtete Mond betrachtet. Der Mond dreht sich um die Erde (in ca. 28 Tagen). Er wird dabei immer auf der der Sonne zugewandten Seite beleuchtet. Da er sich um die Erde dreht, verändert sich der Blick auf den Mond also ständig aus Perspektive der Erde.


Man kann sich dazu vorstellen, dass man eine Kugel mit einer schwarzen und einer weißen Hälfte auf einem Stab vor sich hält, und zwar so, dass die helle Seite immer in eine bestimmte Richtung zeigt, in der sich die Sonne befindet (siehe Abb. D12).

Abb. D12: Schematische Darstellung der Kugel mit sonnenzugewandter und sonnenabgewandter Seite.

Dreht man nun die Mondkugel mit ausgestrecktem Arm langsam um sich herum und dreht sich dabei mit, sodass man immer den Mond im Blick behalten kann, so erhält man immer eine andere Ansicht auf die schwarz-weiße Kugel. (Wichtig dabei: Die Ausrichtung der hellen Seite muss dabei immer gleich bleiben, zum Beispiel zum Fenster hin.) Man erhält ein gutes Bild von den Mondphasen.


Die Mondphasen

Dafür wird mit Abbildung D13 eine solche Projektion als Aufsicht betrachtet. Der Erdbeobachter befindet sich rechts im mittleren, weißen Kreis (Erde) und wird vom halbbeleuchteten Mond umkreist.

Abb. D13: Aufsicht auf das Erde-Mond-System zur Erklärung der von der Erde aus beobachtbaren Mondphasen.

Von der Erde aus betrachtet ist in Position 1 nur die dunkle, nicht beleuchtete Seite des Mondes zu sehen. Hier ist Neumond.

Abb. D14: Neumond an Position 1 von Abb. D13.

In Position 2 erscheint von der Erde aus der Mond an seiner rechten Seite halb beleuchtet. Es handelt sich um einen zunehmenden Halbmond.

Abb. D15: Zunehmender Halbmond an Position 2 von Abb. D13.

Position 3 zeigt von der Erde aus die volle Beleuchtung der Mondhälfte. Es ist ein Vollmond zu sehen.

Abb. D16: Vollmond an Position 3 von Abb. D13.

In Position 4 zeigt sich nun die links beleuchtete Halbseite des Mondes. Es handelt sich um einen abnehmenden Halbmond, der bis zu Position 5=1 wieder zu einem Neumond geworden ist.

Abb. D17: Abnehmender Halbmond an Position 4 von Abb. D13.

Abbildung D18 fügt dem Umlauf des Mondes in der Aufsicht (innerer Kreis) noch die Erscheinung des Mondes von der Erde aus betrachtet hinzu (äußerer Kreis). (Um die Mondphasen in der richtigen Reihenfolge zu sehen, muss man die Bilder im äußeren Kreis immer von Mittelpunkt aus betrachten, also die Graphik am besten in Pfeilrichtung drehen.)

Abb. D18: Die Mondphasen auf der inneren Kreisbahn entsprechen der Beobachtung der Mondbahn des Systems Erde-Mond „von außen“. Die äußeren Bilder entsprechen der Sichtweise des Mondes von der Erde aus.

In Schulbüchern finden sich typischerweise solche Graphiken, die eine Aufsicht auf diese Situation zeigen. Vor allem für jüngere Lernende bietet es sich an, die Begebenheiten im dreidimensionalen Raum nachzuspielen, da der Perspektivwechsel und die Projektion ins Zweidimensionale der Zeichenebene einen hohen kognitiven Anspruch mit sich bringen.

Als Eselsbrücke für den zunehmenden und abnehmenden Mond lässt sich die Sichel jeweils zu einem der beiden Schreibschriftbuchstaben ergänzen (siehe Abb. D19).

Abb. D19: Hilfestellung zur Bestimmung der aktuellen Mondphase.

Dauer eines Mondumlaufs / der Mondphasen

Der Umlauf des Mondes um die Erde dauert ca. 28 Tage. Es werden dabei zwei Zeitdauern unterschieden: Nach ca. 27 Tagen hat der Mond die Erde einmal umrundet – so sieht es für einen Beobachter aus dem All von den Fixsternen her betrachtet aus. Dies wird siderischer Umlauf genannt (siderisch: auf die Sterne bezogen). Allerdings hat die Erde während dieser Zeit nicht still gestanden. Sie hat sich ebenfalls bewegt – auf ihrem Weg um die Sonne. Von der Erde aus betrachtet muss der Mond daher seine Bewegung um die Erde noch zwei weitere Tage fortsätzen, damit er von der Erde aus wieder in gleicher Position (gleicher Mondphase) zu sehen ist. Dies wird der synodische Umlauf genannt (synodisch: af den anderen Himmelskörper, hier die Erde, bezogen). Er dauert 29 Tage. Das folgende Video D4 zeigt dies anhand einer Animation.

Video D4: Der Unterschied zwischen siderischer und synodischer Mondumlaufzeit. 

Dass zu Neumond und Vollmond nicht jedes Mal eine Sonnen- bzw. Mondfinsternis zu sehen ist, liegt daran, dass Erdachse und Umlaufbahn des Mondes leicht schräg sind und die drei Himmelskörper nur sehr selten exakt auf einer Linie liegen. In den graphischen Darstellungen sind außerdem Größenverhältnisse und Entfernungen verzerrt, weswegen die Konstellation einer Finsternis viel wahrscheinlicher erscheint als sie in den realen Größenverhältnissen ist (siehe Abschnitt D.4.).

Position des Mondes zur Erde – Wann und wo geht der Mond „auf“?

Ebenso wie die Sonne, geht der Mond immer „im Osten auf“ und „im Westen unter“. Das liegt daran, dass diese scheinbare Bewegung von Mond, Sonne und weiteren Gestirnen über dem Horizont der Erde aus der Drehung der Erde um ihre eigene Achse hervorgeht. Die Erde dreht sich in östliche Richtung (daher ist die Uhrzeit im Osten voraus, im Westen hinterher). Alle Himmelskörper erscheinen daher zuerst über dem östlichen Horizont. Würde nun der Mond stillstehen und nicht um die Erde kreisen, würde er auch immer um dieselbe Uhrzeit sichtbar über dem östlichen Horizont erscheinen. Dies tut er allerdings nicht, sondern er bewegt sich (ebenfalls in östliche Richtung) in ca. 28 Tagen um die Erde herum. Wenn die Erde nach 24 Stunden Umdrehung wieder in ihrer ursprünglichen Position ankommt, ist der Mond nicht mehr dort, denn er hat sich bereits um 1/28 seiner Bahn um die Erde weitergedreht. Die Erde muss sich also noch eine knappe Stunde weiter um ihre Achse drehen, bis der Mond wieder wie tags zuvor über dem Horizont erscheint. Wurde der Mond am Vortag also um 19 Uhr abends über dem Horizont sichtbar, so ist dies nun erst gegen 20 Uhr der Fall. Der Mond fällt gegenüber der Uhrzeit auf der Erde und darum auch gegenüber der Position der Sonne jeden Tag um ca. eine Stunde zurück.

Diese Betrachtung wird einmal vom Neumond aus gestartet: An Neumond steht der Mond zwischen Erde und Sonne, also auf Position 1 in Abbildung D18. Neumond und Sonne erscheinen nahezu zeitgleich über dem östlichen Horizont, z.B. gegen 8 Uhr morgens und verschwinden gen Westen wieder simultan z.B. gegen 20 Uhr abends. Am folgenden Tag erscheint die Sonne wiederum gegen 8 Uhr, den Mond hingegen holt die Erde auf seiner Weiterwanderung erst ca. eine Stunde später, um kurz vor 9 Uhr ein, so dass er dann über dem östlichen Horizont erscheint. Gegenüber der bereits um eine Stunde vorausgegangenen Sonne ist er nun leicht nach „links“ (genauer: nach Osten) versetzt, und an seinem rechten Rand lässt sich darum eine leichte helle Sichel erkennen, wo er von der nachestehenden Sonnen beschienen wird. Es ist die zunehmende Mondphase. Am Folgetag ist der Mond etwas vor 10 Uhr über dem Horizont zu sehen usw.. Aufgrund des wachsenden Versatzes zur Sonne nimmt auch die Breite der hellen Sichel auf seiner rechten Seite immer mehr zu. Nach ca. 7 Tagen erscheint der Mond erst mittags über dem östlichen Horizont. Er ist nun um 90o gegenüber der Sonne versetzt und so erscheint seine gesamte rechte Hälfte erleuchtet: Es ist ein zunehmender Halbmond zu sehen. Ca. 14 Tage nach Neumond erscheint er erst am Abend und der Sonne genau gegenüberliegend als Vollmond über dem östlichen Horizont, während die Sonne gerade im Westen verschwindet. Er ist die ganze Nacht über als Vollmond zu sehen, bevor er dann im Laufe der nächsten Tage seine Ankunft immer weiter in die Nacht hinein verzögert und dabei eine immer schmaler werdende beleuchtete Sichel auf der linken Seite zeigt. Es ist die abnehmende Mondphase. Nach ca. 29 Tagen ist er wieder in der ursprünglichen Position auf Höhe der Sonne angelangt und erscheint mit Sonnenaufgang als Neumond.

Der Mond steht also nicht nur am Abend und in der Nacht über dem Horizont. Vielmehr verteilt sich seine sichtbare Anwesenheit gleichmäßig über die gesamten 24 Stunden im Laufe eines Monats (der seinen Namen genau von dieser Dauer eines Mondumlaufes hat). Trotzdem kommt dieser Eindruck natürlich nicht von ungefähr: Am Taghimmel sind vor allem die Mondphasen rund um den Neumond vertreten. Diese zeigen den Mond zum einen nur als eine schwach leuchtende Erscheinung. Zum anderen ist der Taghimmel durch die Sonne so hell erleuchtet, dass der Mond hier nur in den  Morgen- und Abendstunden zu sehen ist und danach vom hellen Himmel schlichtweg überstrahlt wird. Er steht in der einen Hälfte des Monates am Taghimmel, leuchtet aber zu schwach, als dass er zu erkennen wäre. Abbildung D20 fasst dies noch einmal graphisch zusammen.

 

Abb. D20: Auf- und Untergang des Mondes im Bezug zu Tages- bzw. Nachtzeiten.
Abb. D21: Mond am Taghimmel. Original von hier.

Kurz & knapp: Mondphasen

Das Aussehen des Mondes verändert sich aus der Sicht der Erde innerhalb von einem Umlauf des Mondes um die Erde, der ca. 28 Tage dauert.

Dies hängt damit zusammen, von welcher Seite die Sonne gerade den Mond bescheint und aus welcher Perspektive der Mond von der Erde aus beobachtet wird.

Steht der Mond von der Erde aus gesehen genau auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne, dann ist er als Vollmond am Nachthimmel zu sehen. Steht er hingegen zwischen Erde und Sonne, dann wird von der Erde aus gesehen seine Rückseite beleuchtet und er ist als Neumond zu sehen (oder eben nicht zu sehen, da er kaum beleuchtet wird und am hellen Tageshimmel steht).


D.4 Sonnen- und Mondfinsternisse

Die Konstellationen von Neumond und Vollmond erscheinen wie oben angesprochen Kandidaten für Ereignisse sogenannter Sonnen- und Mondfinsternisse zu sein.

Sonnenfinsternis

Bei einer (totalen) Sonnenfinsternis wird die Sonne genau vom Mond verdeckt, so dass für diesen Moment von der Erde aus nur ihre Corona (ein sie umgebender Lichtkranz) zu sehen ist. Der Mond schiebt sich dabei aufgrund seiner Bewegung um die Erde für bis zu 8 Minuten über die von der Erde aus sichtbare Sonnenscheibe (siehe Abbildung D22).

Abb. D22: Sonne-Erde-Mond Konstellationen zur Entstehung von Sonnen- und Mondfinsternis.

Erstaunlicherweise sind von der Erde aus betrachtet Sonnen- und Mondscheibe gerade genau gleich groß, so dass es überhaupt zu dieser faszinierenden Erscheinung kommen kann.

Eine Sonnenfinsternis findet jedes Jahr zwei- bis fünfmal statt. Allerdings ist sie immer nur in bestimmten Teilen der Erde zu sehen und in der Regel handelt es sich nur um eine partielle, nicht um eine totale Finsternis. Das bedeutet, der Mond schiebt sich nur teilweise vor die Sonne, aber überdeckt sie nicht komplett.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis ist in Deutschland am 29. März 2025 zu sehen. Bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis, die von Süddeutschland aus (bei unbewölktem Himmel) zu sehen ist, dauert es noch bis zum 3.September 2081. Die letzte in Deutschland zu sehende Sonnenfinsternis fand am 11. August 1999 statt. Allerdings verdeckten dichte Wolken in weiten Teilen des Landes das Spektakel…

Warum ist nun eine Sonnenfinsternis so selten?

Das liegt 1. an den Größenverhältnissen und Entfernungen der drei Himmelskörper zueinander und 2. an den zueinander geneigten Ebenen, auf denen die Erde die Sonne und der Mond die Erde umkreisen. Beide Aspekte machen ein genaues geometrisches Hintereinanderreihen der drei sehr unwahrscheinlich.

1. Zu den Größenverhältnissen und Entfernungen: Wenn die Sonne einen Durchmesser von 1 Meter hätte, dann wäre der Durchmesser der Erde mit ungefähr 1 cm gerade einmal kirschkerngroß und der Mond sogar nur ein Viertel davon. Die Entfernung zwischen Erde und Sonne betrüge in diesem Maßstabungefähr 100 m. Mond und Erde wären knapp 25 cm voneinander entfernt.


Stellen wir uns das einmal bildlich vor: Die Sonne in der Größe eines großen Gymnastikballs hängen wir ans Ende einer 100m-Laufbahn auf dem Sportplatz auf. Wir halten die kirschkerngroße Erde vor uns, so dass wir aus ihrer Position die Sonne sehen. Der viel kleinere Mond muss nun in seinem Umlauf um die Erde genau so stehen, dass er für uns die Gymnastikball-Sonne verdeckt. Und das ist aufgrund des 2. Aspektes sehr unwahrscheinlich. Führen wir uns diese Dimensionen einmal vor Augen, dann ist es eher erstaunlich, dass die drei Himmelskörper sich je auf einer Linie anreihen könnten (siehe Abb. D23).

Abb. D23: Größen- und Distanzverhältnisse im Sonne-Erde-Mondsystem in alltagsüblichen Größenverhältnissen.

2. Zu den Neigungen der Ebenen: Die Ebene, auf der der Mond die Erde umkreist ist ca. 5o gegenüber der Ebene geneigt, auf der die Erde die Sonne umkreist. Eine genaue Hintereinanderreihung der drei Himmelskörper kann sich darum nur dann ereignen, wenn sie gerade an den beiden Knotenpunkten dieser Ebenen zusammentreffen (siehe Abb. D24).

Abb. D24: Ebenen der Erdbahn und der Mondbahn.

Mondfinsternis

Im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis ereignet sich eine Mondfinsternis (siehe Abb. D21) häufiger.

Hierzu muss der Mond nur in den verhältnismäßig großzügigen Kernschatten der Erde eintreten und so für eine Weile von der Sonne nicht mehr beleuchtet werden. Eine Mondfinsternis tritt also zu Zeiten von Vollmond auf und findet nur aufgrund der geneigten Umlaufebene des Mondes um die Erde nicht jeden Monat statt.

Bei einer totalen Mondfinsternis durchläuft der Mond den Kernschatten der Erde. Er verschwindet dabei optisch nicht komplett, da die Atmosphäre der Erde Licht auch in den Kernschattenbereich hineinstreut. Der Mond wird von diesem Licht schwach beleuchtet und erscheint in tiefroter Färbung („Blutmond“). Von einer „Halbschattenfinsternis“ wird gesprochen, wenn der Mond nur den Halbschatten der Erde durchläuft.

Die nächste totale Mondfinsternis ist in Deutschland am 14. März 2025 zu betrachten.


Kurz & knapp:  Sonnen- und Mondfinsternis

Bei einer Sonnenfinsternis überdeckt der (Neu-)Mond für einige Minuten die Sonne, so dass nur noch ein die Sonne umgebender heller Schein zu sehen ist (Sonnencorona). Bei einer Mondfinsternis taucht der (Voll-)Mond in den Kernschatten der Erde ein und ist dadurch nur noch schwach sichtbar.

Totale Sonnenfinsternisse sind aufgrund der Größen, Entfernungen und Umlaufbahnen der drei Himmelskörper sehr selten.


Alles verstanden? Auf dieser Website sind ein paar Fragen zu den behandelten Inhalten zu finden. Sie sollen dem Verständnis und einer nachhaltigen Erkenntnisgewinnung dienen.